Über uns

Viva Viktoria e.V. ist ein Zusammenschluss von engagierten Menschen, die sich für den Erhalt bzw. eine gemeinwohlorientierte Weiterentwicklung des Viktoriaviertels in Bonn einsetzen. Uns verbindet der Wunsch nach Vielfalt statt Einfalt, einer echten Mitbestimmung, einem bunten Leben in der Innenstadt und einem öffentlichen und freien Diskurs, den wir mit Aktionen und Veranstaltungen in unserem Viertel fördern wollen.

Wem gehört die Stadt und wie wollen wir eigentlich in ihr leben? - Kurze Historie

Im Sommer 2015 war es zunächst unser Ziel, den vom Bonner Stadtrat geplanten Verkauf städtischer Grundstücke im Viktoriaviertel und den Bau einer ShoppingMall in der Bonner Innenstadt mit einem Bürgerbegehren zu verhindern. Der beabsichtigte flächenhafte Abriss und die vollständige Überbauung des Viktoriaviertels hätte bezahlbaren Wohnraum und die bestehende kleinteilige Einzelhandelsstruktur zerstört. Mit der Unterstützung von mehr als 20.000 Bonnerinnen und Bonnern, die sich mit ihrer Unterschrift gegen einen Verkauf städtischer Grundstücke an die SIGNA und den Bau einer ShoppingMall unmittelbar hinter dem Alten Rathaus aussprachen, konnten wir diese Entwicklung vorerst verhindern.

Grund für unseren Protest war auch, dass die gesetzlich vorgesehene Bürgerbeteiligung im Zusammenspiel von Stadt und Investor seit 2010 trickreich umgangen wurde. Mit der mehrheitlichen Zustimmung des Bonner Stadtrates zum Bürgerbegehren Viva Viktoria! während der Sondersitzung des Bonner Stadtrates am 30.11.2015 wurde gleichzeitig eine ergebnisoffene Bürgerwerkstatt zur Zukunft des Viktoriaviertels beschlossen. Wir konnten so mit unserem erfolgreichen Bürgerbegehren nicht nur den Bau einer ShoppingMall verhindern, sondern auch unser Recht auf Mitbestimmung und Beteiligung erkämpfen und blicken nun voller Erwartung auf den kommenden Stadtentwicklungsprozess.

Wie gefährdet ein solcher Prozess ist, zeigt das Vorgehen des am Bürgerbegehren gescheiterten Investors seit Jahresbeginn 2016. Nach der konzerninternen Entscheidung für einen zweiten Anlauf zur Durchsetzung seiner Mall-Pläne forciert der Investor in 2016 seine bereits seit mehr als vier Jahren praktizierte Leerstands-Politik durch eine willkürliche Entmietung seiner Ladenmieter im Viktoriaviertel. Und schafft so Fakten durch eine Zerstörung gewachsener sozialer und gewerblicher Strukturen im Viertel mit dem durchsichtigen Ziel, im Viertel eine Abwärtsspirale aus Leerstand und Verwahrlosung in Gang zu setzen. Damit würde eine von Stadtrat und Stadtverwaltung gewollte offene Bürgerbeteiligung bereits im Vorfeld vom Investor präjudiziert und letztlich zu einer Beteiligungsfarce. 

Insofern hat sich gezeigt, dass der Kampf für ein lebendiges und lebenswertes Viktoriaviertel und eine ernst gemeinte, ergebnisoffene und freie Bürgerbeteiligung auch nach unserem erfolgreichen Bürgerbegehren weitergehen muss, wenn wir nachhaltig das Viertel in unserem Sinne gestalten wollen. 

Die Stadtverwaltung schreibt im Sommer 2016 Moderation und Durchführung der Bürgerbeteiligung im Viktoriaviertel öffentlich aus, um eine weitgehende Neutralität des Verfahrens zu garantieren. Laut Aussage der Stadtverwaltung wird ein offizielles Bürgerbeteiligungsverfahren deshalb nach Sichtung der eingegangenen Angebote und Entscheidung für einen externen Dienstleister frühestens im Herbst 2016 beginnen können.

Bis dahin haben wir als Initiative Viva Viktoria! deshalb das Konzept einer "freien Bürgerbeteiligung" entwickelt: Wir informieren über Hintergründe und Aussichten, sammeln Vorstellungen und Wünsche der BürgerInnen und Bürger (z.B. in unserem Infocontainer im Viktoriaviertel), entwickeln  gemeinsame Visionen und Pläne für die Zukunft, füllen das Viktoriaviertel mit Leben (z.B. mit der Fiesta Viktoria!), inspirieren und begleiten Stadtrat und Stadtverwaltung kritisch, protestieren und demonstrieren gegen viertelschädliches Verhalten des Investors und halten so unsere Anliegen im öffentlichen Bewusstsein.

Wie waren wir beim Bürgerbegehren erfolgreich und bleiben es auch in Zukunft? - Unsere Arbeitsweise

Der Erfolg von Viva Viktoria! beruht von Anbeginn an auf der Freiheit aller Aktiven, sofort, schnell und zielgerichtet in eigener Verantwortung und nach eigenem Ermessen zu Handeln. Jede und jeder ist ausdrücklich aufgerufen, dies ohne Zögern zu tun und sein Potential einzubringen, wo er oder sie dies möchte und eine Chance auf Erfolg für die Sache sieht. Damit unterscheidet sich - was uns auch immer wieder von außen bestätigt wird - Viva Viktoria! fundamental von den meisten politisch aktiven Gruppen und Initiativen, deren Schwerpunkt zunächst einmal auf dem Miteinander reden, diskutieren, sich treffen liegt.

Wir waren und sind dagegen konsequent aktions-, handlungs- und ergebnisorientiert. Das ist unsere DNA. Dies mag daran liegen, dass viele ViktorianerInnen selbständig sind und selbständig arbeiten - es also gewohnt sind, ohne Zögern zu handeln, um ein bestimmtes Ergebnis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erreichen.

Für die alltägliche Abstimmung und Koordinierung unserer Gruppenaktivitäten nutzen wir ein digitales „permanentes Plenum“ als Kommunikationsform: Das ist unser Kernteam- Emailverteiler. In diesem Plenum kann und soll jede und jeder ihre oder seine Ideen und Aktivitäten in die Runde einbringen, wenn er oder sie diese für abstimmungsbedürftig hält. Grundsätzlich gilt dann: Keine Rückmeldungen / Feedbacks werden als Zustimmung gewertet und der oder die Handelnde macht ganz einfach weiter mit ihrem oder seinem Projekt. Kommen aus unterschiedlichen Richtungen im Laufe von 12h Bedenken oder Skepsis, wird das Projekt angepasst, überarbeitet, weiterentwickelt - bis es passt oder eben aufgegeben wird. Die Verantwortung und Entscheidung für eine Einbeziehung von Kritik oder Bedenken bleibt bei der- oder demjenigen, der oder die etwas eingebracht hat.

Mit anderen Worten: Das Viva Viktoria! - Arbeitsprinzip beruht auf weitestgehender persönlicher Freiheit, Eigeninitiative UND permanenter Abstimmung im „Plenum“. Mitentscheiden und -gestalten kann jede und jeder, der sich dazu selbst ermächtigt. Grundsätzlich warten wir aber als Gruppe nicht, bis sich jede oder jeder zu einem Beitrag, einer Idee oder einem Konzept  zurückgemeldet hat, sondern "der Zug fährt weiter“. Die Verantwortung für eine Rückmeldung liegt also bei jeder und jedem einzelnen. Wer dabei sein will, muss sich aktiv ins Thema einklinken, d.h. das Tempo und das Ergebnis wird immer von den aktuell Aktiven, von denen, die ON sind, bestimmt. Das stellt unsere jederzeitige Handlungsfähigkeit als Viva Viktoria! sicher, da immer genau diejenigen handeln, die gerade handeln wollen und können.

Stand: 06/2016

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